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„Weihnachtsgrüße und Engelschar -
100 Jahre Weihnachtskarten - 100 mal Engelgestalten"


29.11.2001 – 27.01.2002

100 Jahre Weihnachtskarten - die Zahl 100 braucht natürlich nicht ganz genau genommen zu werden. 1885 wurde es erlaubt, Postkarten mit Bildern gewerblich zu bedrucken und für den Postversand zu verkaufen. Seitdem sind - neben anderen - viele Millionen Weihnachts- und auch Neujahrskarten verschickt worden. Die Darstellungen auf den Karten spiegeln den Wunsch der Menschen nach friedlichen Zeiten wider, in welchem Zeitgeschmack dies auch immer ausgedrückt sein mag. So gibt es in der Sonderausstellung Kostbarkeiten aus der Zeit um 1900 ebenso zu sehen wie moderne poppige Weihnachtskarten und die dazwischen liegende große Vielfalt an Motiven. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine stattliche Schar unterschiedlich gestalteter Engelsfiguren.

In jedem Jahr zu Weihnachten werden Unmengen von Weihnachtsgrüßen (und Neujahrsgrüßen) verschickt; früher als Postkarte und neuerdings zumeist als Briefkarte. Seit wann gibt es diesen Brauch?

Seit der Erfindung von Holz- und Kupferstich sowie der Buchdruckkunst vor etwa 500 Jahren konnten Grußbotschaften gedruckt, vervielfältigt und verschickt werden; das waren Vorläufer unserer Bildpostkarten.


Zumeist wurden diese Grußbotschaften jedoch nicht verschickt, sondern man gab sich innerhalb der Familie schriftlich gute Wünsche und zwar für das neue Jahr, nicht zu Weihnachten.


Das Weihnachtsfest erlangte erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts Bedeutung in den Familien.

Die für uns so selbstverständliche Postkarte, die unter Umständen in absehbarer Zeit durch moderne elektronische Möglichkeiten der Datenübermittlung verschwinden könnte, gibt es noch gar nicht so lange.


Der spätere Generalpostmeister des deutschen Reiches, Heinrich von Stephan (1831 - 1897), führte zum 1. Juli 1870 die Postkarte ein im Norddeutschen Bund (1867 gegründet aus 17 deutschen Staaten unter der Führung von Preußen).


Zunächst gab es gegen die Einführung der Postkarte erhebliche Widerstände. Man fürchtete eine Verletzung der Intimsphäre, weil nun das Personal Mitteilungen lesen konnte, die nur für die Dienstherrschaft bestimmt waren.


Im 1871 gegründeten Deutschen Reich wurde die Postkarte jedoch zum Symbol des Fortschritts. So ein Kartengruß erforderte keine umfangreichen Schreibkenntnisse und es ließen sich schnell und preiswert große Entfernungen überbrücken.


Im Zeitalter der Industrialisierung verließen viele Menschen ihre Dörfer auf der Suche nach Arbeit und zogen in die großen Städte. Familien wurden dadurch auseinander gerissen. Da war eine Postkarte ein gutes Mittel, die familiären Verbindungen aufrecht zu erhalten.

Heute sind die Motive auf den Weihnachtspostkarten deutlich geprägt von unseren Erwartungen auf Weihnachten. Ausgesprochen christliche Motive sind relativ selten. Viel öfter gibt es Motive, die dem familiären Charakter des Weihnachtsfestes entsprechen und bürgerliche Familienideale widerspiegeln.


Die Motive versinnbildlichen oft den Wunsch der Menschen nach einer friedlichen, heilen und guten Welt. Aus den Motiven wird auch häufig deutlich der Wunsch der Erwachsenen spürbar nach unbeschwerten, glücklichen Kindertagen.


Alle diese auf den Weihnachtsgrußkarten sichtbar werdenden Erwartungen müssen letzten Endes unbefriedigt bleiben angesichts der Wirklichkeit, in der wir leben. Das mit der heiligen Geburt des Gotteskindes in Bethlehem erhoffte friedvolle gemeinsame Leben der Menschen auf Erden hat noch nicht begonnen. An seiner Vollendung müssen wir im Sinne der christlichen Weihnachtsbotschaft weiter kräftig arbeiten.


(Text: K-H. Pfeiffer)





Text mit Postkartenmotiven sind als Begleitzettel zur Ausstellung im Museum erhältlich.

Weihnachtskarte von 1913

Weihnachtskarte von 1900

Weihnachtskarte von 1905


Postkarten
Weihnachtspostkarten
Weihnachtsgrüße

Auf den ersten Postkarten - auch Correspondenzkarten genannt - durfte vermutlich bis etwa 1906 auf der Vorderseite nur die Anschrift des Empfängers angegeben werden. Die Rückseite wurde benutzt für private und geschäftliche Mitteilungen und konnte auch - zunächst selber hergestellte - bildliche Darstellungen enthalten.


Ab 1885 wurde es Privatpersonen erlaubt, Karten mit gedruckten Bildern für den Postversand zu verkaufen.


In Deutschland ist mit ziemlicher Sicherheit Pastor Ludolf Parisius während seiner Göttinger Studienzeit zum Erfinder der eigentlichen Ansichtskarte geworden. Er schuf 1871 für die Ansichtsseite Bilder, die Platz ließen für Mitteilungen. Er entwickelte völlig neue Motive mit dem einzigen Zweck, dem Empfänger der Karte Freude zu bereiten.


Der Verlagsbuchhändler August Schwarz, der ebenfalls beanspruchte, als erster die Ansichtskarte erfunden zu haben, setzte 1870 lediglich sein erstes kleines, in seinen Druckstöcken bereits vorhandenes Bildchen (Vignette) eines Kanoniers auf die Anschriftenseite und ließ die Rückseite frei.


Die von Ludolf Parisius gezeichneten Motive für die ersten Ansichtskarten wurden im Laufe der Zeit immer vielfältiger.

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