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„Vor 50 Jahren kam die Deutsche Mark“
(Währungsreform vom 20. Juni 1948)


12.06.1998 – 18.10.1998

Niedrige Löhne und Gehälter bei steigender Produktivität verhalfen der Reichsmark ab 1924 – auch gegenüber dem Ausland – zu einem gefestigten Wert. Die Nationalsozialisten führten aber im Zuge ihrer Kriegsvorbereitungen ab 1936 die staatliche Wirtschaftslenkung ein. Bereits vor Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Zwangsbewirtschaftung für wichtige Güter eingeführt; so gab es z. B. Butter und Margarine nur noch gegen Marken zu kaufen.

Ergänzt wurde die Ausstellung durch die Veröffentlichung „Vor 50 Jahren kam die Deutsche Mark“, die wie immer in Zusammenarbeit mit Herrn Saul vom Stadtarchiv Seelze und dem Museumsverein entstanden ist.


Die Broschüre ist im Museum zu erhalten.



Benutzte Literatur:


Vorgängerwährung der DM war seit 1924 die Reichsmark (RM), davor für kurze Zeit die Rentenmark, davor bis November 1923 die Mark.

Die in Deutschland ab 1919 einsetzende bzw. offenbar werdende Inflation als Folge des auf Pump geführten 1. Weltkrieges führte zur Verarmung und Verelendung weiter Bevölkerungskreise . Eine im November 1923 durchgeführte Währungsreform beendete unhaltbare Zustände. Die am 15. November gegründete Rentenbank tauschte die bis dahin Tag und Nacht gedruckten und völlig wertlos gewordenen Mark-Banknoten in sog. Rentenmark um: 1 Billion Mark gegen 1 Rentenmark. Nach Durchführung dieser Währungsreform wurde die Rentenmark Ende August 1924 durch die Reichsmark abgelöst, welche bis zum 20. Juni 1948 gesetzliches Zahlungsmittel blieb.

Im Ausland ging das Vertrauen in die Reichsmark sofort verloren, als Deutschland am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen den 2. Weltkrieg begann. Gleichzeitig wurde eine totale staatliche Zuteilung sämtlicher Güter eingeführt (Erwerb nur gegen Marken und Bezugsscheine). Zunächst blieb die Reichsmark innerhalb Deutschlands (scheinbar) stabil. Je länger der Krieg jedoch dauerte und je weniger die Leute für ihr Geld kaufen konnten, weil es immer weniger Waren gab, verlor die Reichsmark ständig an Wert. Tauschhandel mit Naturalien und anderen Gütern trat immer mehr an die Stelle des normalen Handels.

Bis zum September 1939 hatte der Staat bereits 55 Milliarden RM für die Aufrüstung ausgegeben. Davon waren rund 30 Milliarden RM „geborgt“, d.h. nach festen Quoten zwangsweise von allen Geldinstituten abgezogen worden. Dadurch wurden die Konten der Sparer geplündert, ohne dass diese davon etwas erfuhren. Das NS-Regime hat seit 1936 die Kriegsvorbereitungen und dann den Krieg bewusst durch inflationäre Geldvermehrung mit Hilfe der Notenpresse bezahlt und dieses durch Zwangsbewirtschaftung, Rationierung der Konsumgüter, Lohn- und Preisstops und durch verordnetes Zwangssparen vertuscht. Die Zeche mussten, wie sich später bei der Währungsreform zeigen sollte, zum zweitenmal in diesem Jahrhundert die kleinen Leute zahlen, Lohnsteuerzahler, Rentner, und Kleinsparer, aber auch Freiberufler, die mit Sparguthaben ihren Lebensabend sichern wollten.


(Text: Karl-Heinz Pfeiffer)

Währungsreform in Letter


Hermann Röhrbein, 1946 – 1962 Gemeindedirektor von Letter, schreibt 1968:


Am Sonntag, 20.6.1948, waren alle Haushaltungen der drei westlichen Besatzungszonen aufgerufen, pro Kopf einen Betrag von 40 Reichsmark gegen 40 Deutsche Mark einzutauschen. Die Auszahlung in Letter erfolgte im Rathaus aufgrund der Lebensmittelkartenlisten. An die rund 6.200 –Einwohner wurden etwa 250.000 DM ausgezahlt.

Das noch vorhandene Bargeld alter Währung sowie Bank- und Sparkassenguthaben konnten zur Aufwertung (Anm. d. Red.: eigentlich Abwertung) angemeldet werden, wobei der rechtmäßige Erwerb nachgewiesen werden musste. Das hatte zur Folge, dass die Anmeldung in vielen Fällen unterblieb.

Die Gemeinde selbst erhielt als sogenannte Erstausstattung einen einmaligen Betrag von 18.000 DM. Dafür waren ihre sämtlichen Reichsmarkbestände und Guthaben erloschen.“

Hermann Röhrbein

Vorgeschichte

Wir können des 50. Geburtstages der Deutschen Mark nicht gedenken, ohne wenigstens kurz auf die Vorgeschichte einzugehen.

„Vor 50 Jahren kam die Deutsche Mark“

Karl-Heinz Pfeiffer, Norbert Saul 1998,

A5, 12 Seiten


1,00 Euro + Versandkosten

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